Von der Hexe verwandelt

Das Kindertheater Metzenthin spielt «Zwerg Nase»
(NZZ, 30. Dezember 2018)

Die Inszenierung bietet nicht nur dramaturgisch viel, sondern auch visuell. Mit der grossartigen Choreografie und den bunten Kostümen erinnert das Spektakel an grosse Disney-Musicals wie "Mary Poppins" oder "Aladdin". Erzählt wird frei nach dem Märchen von Wilhelm Hauff die Geschichte vom kleinen Jakob, der seine Mutter verteidigt, als diese auf dem Markt von der bösen Kräuterfee beschimpft wird. Zur Strafe verwandelt sie ihn in einen Zwergen mit langer Nase und zwingt ih, ihr sieben Jahre lang zu dienen. Als er nach dieser langen Zeit zu seinen Eltern zurückkehrt, erkennen ihn diese nicht mehr. Also sucht er eine Anstellung als Koch beim Herzogenpaar. Auch seine Freundin Mimi wird von der Hexe verwandelt und zwar in eine Gans. Gemeinsam machen sie sich bei nächtlichem Mondschein auf die Suche nach dem Zauberkräutlein Niesmitlust, das sie zurückverwandeln kann. Die Kinder fiebern bei dem intensiven Stück emphatisch mit den Identifikationsfiguren Jakob und Mimi mit. So, wie diesen die Hexe einen Schrecken einjagt, jagt sie auch den Kleinen im Publikum einen Schrecken ein. Vor allem, wenn die Hexe vor dem Vorhang auftritt und laut schreit. Mit unter Vierjährigen sollte man das Stück aber nicht besuchen, weil es für Kleinkinder zu furchteinflössend ist. Am spektakulärsten sind die Szenen am Hof des Herzogs, der sich mit einem anderen Adeligen duelliert, während im Hintergrund kleine Kinder als Hasen und Bienen verkleidet eine herzige Kulisse abgeben. Beeindrucken ist, wie das Schauspiel zwischen kollektiven Auftritten und Solonummern changiert. Am Ende, wenn alle Kinder gemeinsam auftreten, ist man baff, wie viele an diesem tollen Theater mitgewirkt haben.

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